Speculative Design – 2020

INDY — EXPLORATION DER DIGITALEN ORNAMENTIK

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DIE ZUKUNFT DES WOHNENS GESTALTEN, MITHILFE DIGITALER ORNAMENTIK

Die Weltbevölkerung wächst stetig. Die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auf. Die Folgen dadurch sind unter anderem der zunehmende Wohnungsmangel und explodierende Mietkosten. Home Office ist seit der Corona Pandemie zum neuen Standard geworden. Das bedeutet auch, dass Menschen in ihren winzigen Wohnungen nicht nur leben, sondern auch arbeiten müssen.

Das Digital Future Lab INDY erkundet und experimentiert, wie mithilfe von Digitaler Ornamentik die Zukunft des Wohnens gestaltet werden kann.

Durch Software und AR-Kontaktlinsen könnten wir Ornamentik in den digitalen Raum verlegen. Indem wir keine Deko-Gegenstände mehr kaufen und unsere Möbel nicht bei jedem neuen Wohntrend austauschen. Dabei sparen wir nicht nur Ressourcen, sondern eröffnen uns viele neue Möglichkeiten.

Die positiven Nutzungsmöglichkeiten der Digitalen Ornamentik hat das Digital Future Lab INDY, mittels vier experimentellen Anwendungen für AR-Kontaktlinsen exploriert und anschließend visualisiert.

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Der Scene Swiper ist eine Reaktion auf die aktuellen Trends beziehungsweise Signale Mega Cities, Mietpreisexplosion und das damit einhergehende Micro Housing. Der Scene Swiper ermöglicht es mit AR-Mapping, auf kleinstem Raum zig verschiedene „Räume“ zu sehen. Für verschiedene Aktivitäten, zum Beispiel an einem Tisch, können eigene „Szenen“ festgelegt werden. So sieht der gleiche Tisch zum lernen, arbeiten, spielen und essen jeweils anders aus und gibt den Bewohner:innen die Möglichkeit nach dem Home Office endlich abschalten zu können.

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Nicht nur zuhause ist es wichtig, dass wir uns wohlfühlen, sondern auch an Orten, an denen wir gesund werden wollen. Healing Architecture fasst die bewusste Gestaltung der Umgebung mit dem Ziel bei Patient:innen eine bessere und schnellere Heilung hervorzurufen zusammen. Um das Ziel, einer schnelleren und angenehmeren Heilung zu erreichen, werden Elemente aus und Bildnisse von der Natur, natürliche Farben, interaktive Kunst und Objekte wie Aquarien verwendet.

Das Problem bei diesen Maßnahmen: Sie sind teuer und in manchen Bereichen nicht umsetzbar. Zumindest auf konventionellem, physischem Wege. Mit AR-Mapping durch INDY ist die Healing Environment kostengünstig überall einsetzbar.

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Die Indy-KI verbindet sich mit den verschiedenen Social Media Profilen der Nutzer:innen. Anhand der angesehenen und gelikten Bilder erstellt sie ein aktuelles Stimmungsbild und erzeugt entsprechende Ornamentik für die Wohnung. Der Einrichtungsstil wird also live an die Vorlieben der Nutzer:innen angepasst. Natürlich kann die so entstandene Einrichtung wieder in den entsprechenden Netzwerken geteilt werden. So können wir den Hunger nach Veränderung stillen und Wohnungen in Echtzeit – ohne Ressourcenverschwendung – neu dekorieren lassen.

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Menschen seien genetisch dazu bestimmt, die Natur zu lieben, meint der Evolutionsbiologe Edward O. Wilson. Waldbaden sei nicht nur ein japanischer Trend, sondern dessen heilsame Wirkung bereits in mehreren Studien nachgewiesen.

Mit ForRest löst INDY die Wände der Schlafzimmer auf. Dadurch, dass ForRest beim Entspannen und Einschlafen verwendet wird, das heißt beim sitzen oder liegen an einem Ort, ist es nicht mehr wichtig, dass die digitalen Veränderungen sich auf tatsächliche Objekte oder Dekorationen beschränken. Wir können uns so vergessen lassen, dass wir uns in einer kleinen Wohnung mitten in der Großstadt befinden und stattdessen das Gefühl erzeugen, wir würden mitten in einem schönen, entspannenden Wald liegen.

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Die Experimente von INDY basieren alle auf AR-Kontaktlinsen wie beispielsweise der Mojo Lens von Mojo Vision, die mit einem leistungsstarken Mini-Computer hinter dem Ohr verbunden ist. Dieser Mini-Computer, der Indy-Chip, wird hinter dem Ohr über dem Schädelknochen befestigt und kann genau wie die Kontaktlinse jederzeit abgenommen werden. Der Indy-Chip kommuniziert per Infrarot mit der Mojo Lens. Er stellt die nötige Rechenleistung für das AR-Mapping zur Verfügung. Durch die Platzierung auf dem Schädelknochen können durch die sogenannte Knochenleitung  auch Geräusche von den Träger:innen wahrgenommen werden.

Sobald eine Person die Kontaktlinse einsetzt, scannt diese die Umgebung. Die Indy-KI erkennt den Raum und, was funktionale Möbel sind und was Dekoration bzw. Ornamentik. Die Träger:innen können diese Ornamentik dann frei verändern.

Projektdetails: HfG Schwäbisch Gmünd, Master Strategic Design, Kurs: Analytische Gestaltung mit dem Thema „Future of Seeing“, Supervisor: Prof. Benedikt Groß und Ansgar Seelen (Kooperationspartner „ZEISS Group“), Team: Winona Biber, Michelle Fox, Andrea Kufferath-Sieberin

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